Zu viel des Lichts…

Zu viel des Lichts…

Wie ich in meinem vorigen Beitrag angedeutet habe, war meine Überraschung groß. als ich feststellen musste, dass die (ach so hochqualitative) Leica leider ein großes Undichtigkeitsproblem hat! Klar, die Zeit ist ein großer Zerstörer und die Kamera hat mindestens 30 Jahre auf der Rückwand…

So sympathisch solche im Jargon „Light Leaks“ genannten Streifen einfallenden Lichts auch in der Netzgemeinde teilweise wirken – zeigen sie doch ganz offenkundig die Authentizität der analogen Fotografie – so lästig werden sie alsbald ob ihrer Unplanbarkeit und teilweise eben komplette Zerstörung der Fotografie an sich. Doppelt schlimm, da die fertigen Bilder ja auch ordentlich Geld kosten, vor allem die fremdentwickelten Farbfotografien.

Kann ich dem selber Herr werden?

Nach einer Phase der Selbstinformation und Netzsuche besorgte ich mir schließlich für 5 Euro 5 mm breiten, selbstklebenden Moosgummi und bereitete mich darauf vor, die bröseligen alten Schaumstoffreste im Kameragehäuse damit zu ersetzen.

Eine Skizze der vormaligen Positionen und Maße sollte mir die Anfertigung der Dichtstreifen erleichtern.

Doch zunächst mussten die alten Schaumstoffreste restlos entfernt werden.

Ein echtes »Fitzelgeschäft«!

Doch nach ein, zwei Stunden war die Gehäuserückwand soweit sauber und bereit für den neuen Moosgummibesatz.

Am unangenehmsten waren die sehr langen, dafür aber sehr schmalen Streifen in den tiefen Einschnitten des Gehäuses unterzubringen, die praktisch die Ober- und Unterseite des Deckels in sich eintauchen lassen. Doch irgendwann war es geschafft und nun konnte ich auf ein ungetrübtes Fotoerlebnis hoffen.

Und das Ergebnis?

Zunächst schien es so, als ob das Problem einigermaßen behoben wäre. Im darauffolgenden Urlaub in Kroatien war auf den meisten Bildern nichts mehr von ungewolltem Lichteinfall zu erkennen.

Aber auf einigen eben doch noch…

Ich war zugegebenermaßen ratlos. Warum tauchten die Streifen auf manchen Bildern auf, auf anderen nicht? Und wo um drei Teufels Namen kam das Licht denn nun in die Kamera? 

Über lange Zeit hinweg behalf ich mir mit der Notlösung, über den unteren Bereich der Rückwand einen Streifen Isolierbands zu kleben – nicht sehr professionell dafür sehr unschön und ziemlich unpraktisch!

Auffällig war zudem, dass die Schwarzweiß-Filme offenkundig weniger anfällig zu sein schienen als die Farbfilme (bei denen es wegen der höheren Kosten umso schlimmer war, wenn sie so negativ beeinträchtigt wurden).

Ich spielte immer wieder mit dem Gedanken, entweder ein spezielles Lichtdichtungs-Set für die Leica zu besorgen oder gar tatsächlich einen „Kamera-Doktor“ zu konsultieren, war aber von der einen und vor allem von der anderen Lösung aufgrund der hohen Kosten ziemlich abgeschreckt.

Doch dann kam der Urlaub in den italienischen Alpen.

Als mir hierbei die wunderschönsten Motive aus einer großartigen Landschaft unwiederbringliche Motive wirklich „versaut“ wurden, war klar: professionelle Hilfe muss her!

Die Kosten für die Entwicklung und Digitalisierung dieser Farbfilme rechtfertigten wirklich und endgültig die Investition in eine technische Profiarbeit.

Lieber spät als nie…

… aber früher wäre wirklich viel, viel klüger gewesen!

Ich fand einen sehr „eigenen“ Anbieter in Stuttgart Wangen, den Foto Kamera Service Hoffmann, eine wunderbare kleine Werkstatt im Hinterhof eines Bauunternehmens, dicht voll gepackt mit Kameras, Werkzeugen, Zubehör, technischem Gerät und so weiter. Inmitten all des liebevollen Chaos’ der Herr Hoffman selber – ganz zurückgenommen, sehr höflich – und ich spürte genau: der versteht sein Handwerk und dass ohne große Worte.

Zwei Wochen später konnte ich die gute alte Leica wieder abholen und mir sagen lassen, dass ausgerechnet Lichtdichtungen nicht mehr in Ordnung waren, die ich nicht ausgetauscht hatte: um das kleine Sichtfenster herum, durch das man die eingelegte Filmsorte erkennen kann. 

Ich hätte mir lauthals an die Stirn klopfen mögen! Im Nachhinein auf völlig klar, doch gerade jene Moosgummi-Flecken waren mir damals noch so ganz in Ordnung erschienen.

Und nu?…

Nun ja, ich kam mit ca. 70 Euro davon. Bislang habe ich allerdings erst zwei Schwarzweißfilme zur Probe durchbelichtet – ich wollte erstens die Ergebnisse selber recht rasch vor Augen haben und zweitens natürlich nicht Gefahr laufen, teure Farbfilme als Experimentierfeld investiert zu haben. 

Und tatsächlich: bislang ist ausnahmslos nichts mehr von Lichteinfall zu erkennen. Um wirklich „schlechteste Bedingungen“ zu schaffen, hatte ich die Kamera immer wieder mit größtem Bedacht in gleißendstes Sonnenlicht gehalten, quasi darin gebadet.

Nichts davon zu sehen. Mir fällt ein dicker Stein vom Herzen! 

In der Zwischenzeit habe ich auch ein paar Farbfilme belichtet, die aber noch nicht entwickelt sind, da ich immer mindestens vier zusammenbekommen möchte, ehe ich den Versand zum Labor auf den Weg gebe… 

Ich bin gespannt. Aber bester Hoffnung.

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